Die Ästhtetik des Rock 'n' Roll

Der augenblickliche Diskurs einer sich wie auch immer links verstehenden Theroiefraktion, hängt, zumindest was Populärmusik betrifft, immer noch in den späten 60er und frühen 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts fest. So gut wie alle linken Bücher und Artikel über Popmusik (wenige Ausnahmen bestätigen, wie immer, die Regel) sind Mogelpackungen: Wo man Ausführungen über Musik erwartet, werden einem in der Regel soziologische Arbeiten minderer Güte serviert. Darin unterscheiden sich Befürworter und Gegner keinen Deut: Während eine - inzwischen etwas kleinlaut gewordene - Poplinke von Lebensstilen, Zeichensystemen, subversiven Codierungen schwadronierte, reden die Verächter der Populärmusik von Kulturindustrie, von Verdummung und Manipulation der Massen. Im Positiven wie im Negativen wird sofort zur gesellschaftlichen Funktionalität und Relevanz gesprungen, statt daß zunächst der Gegenstand selbst, die Musik, in Augenschein genommen wird. 

Eine Ästhetik des Rock 'n' Roll, wie sie der Vortrag vollmundig im Titel führt, hätte hingegen die Pflicht, von der Musik selbst auszugehen, sich in sie hineinzuversenken und zunächst einmal das musikalische Potential des Rock 'n' Roll auszuloten. Dies kann natürlich nicht der Sinn eines Vortrags sein - hier wird es allein darum gehen, die Möglichkeiten und den Sinn eines derartigen Unterfangens soweit auszuloten, wie es ohne Detailuntersuchung möglich ist.