Unsichtbarkeit. Zur An-Ästhetik des Krieges

Noch heute sprechen US-amerikanische Militärstrategen von einem „Theater of War“ – und rücken den Krieg damit in die Nähe einer Inszenierung, die den Gesetzen einer gewissen Ästhetik gehorcht. Tatsächlich aber haben moderne Kriege zusehends aufgehört, sichtbar zu sein. Unsichtbar zu sein wird vielmehr zur entscheidenden Waffe: „Stealth“-Technologien lassen heute militärisches Gerät ebenso verschwinden wie einzelne Kombattanten. Mit diesen Technologien verbirgt sich auch der Krieg selbst. Bewaffnete Konflikte stellen sich nicht mehr als kriegerische Akte dar, sondern als internationale Polizeiaktionen, die gegen schurkische Mächte in Gang gesetzt werden. Der Krieg wird unwahrnehmbar, an-ästhetisch im Wortsinn. Im Horizont dieser Entwicklung dürfte alles andere als ein „Frieden“ stehen, sondern eine „unsichtbare Allgegenwart“ militärischer Gewalt. Der Vortrag untersucht die Inszenierung der Unsichtbarkeit des Krieges.