Solidarität ist kein Zustand, sondern eine Bewegung
Die alte Arbeiterbewegung hat die „Solidarität der Klasse“ beschworen und damit ein universales Leitbild geprägt, das in seinem illusionären Charakter in nichts den Begriffen des Bürgertums von Freiheit und Gleichheit in dessen Kampf gegen die zu sprengenden Verhältnisse nachstand. Aber wie diese war auch der Solidaritätsbegriff der Arbeiterbewegung zugleich ein emanzipatorischer, der die Kollektivität des Kampfes um ein besseres Leben betont. Wenn wir heute neu über „Solidarität“ nachdenken, dann hängt das damit zusammen, dass neue Subjekte die Bühne eines emanzipatorischen Kampfes betreten haben, die anders leben, arbeiten und kämpfen als die Arbeiterschaft des vorigen Jahrhunderts. Welche „Solidarität“ braucht diese Bewegung, um wirkmächtig zu werden?