Antirassistisch, antiimperialistisch: Politik der Musik und Kritik der Exotica
Der Vortrag beschäftigt sich mit dem erstaunlichen Auftauchen kultureller Elemente des radikalen ländlichen Aufstandes in Pakistan in der europäischen Club-Szene. Er fragt, warum der politische Inhalt von kultureller Praxis so oft zu »Exotica« verklärt wird und ruft einen Teil der Geschichte transnationaler oder internationalistischer Politik in Erinnerung. Indem der Vortrag die Art und Weise untersucht, in der sich künstlerische Unternehmer wie Madonna oder, innerhalb der pakistanischen Diaspora selbst, Talvin Singh südasiatische Musikstile angeeignet haben, zeigt er, wie verschieden die Politiken der Musik in Europa sind. Stellt man das material girl dem militanten Antirassismus der Band »Fun^da^mental« gegenüber, dann zwingen einige Arbeiten etablierter Künstler und das Auftauchen eines kreativen crossover bei neuen Künstlern dazu, populäre Musik in Europa neu zu überdenken. Mit ihren sich deutlich davon abhebenden politischen Texten lässt die koordinierte Spontaneität und die unbändige Verbindlichkeit derjenigen am Mikro zusammen mit der neuen Militanz derjenigen an den Barrikaden etwas von einer schwarzen und jugendlichen Kultur wieder aufblitzen, das ansonsten verlorenen ist. Der Vortrag verbindet Interviews, Videomaterial und Gedichtcollagen mit Textanalyse und wissenschaftlichem Kommentar, um damit die Besonderheit der politisierten Ästhetik der Musik herauszuarbeiten, die zugleich ein wichtiger Bestandteil der globalen Kämpfe ist. Außerdem wird das Geheimnis des britischen sound system enthüllt. Lal Salaam.