Politische Strategien fragmentierter Subjekte

Die Fragmentierung sozialer Bewegungen kennzeichnete den Widerstand gegen die liberalen Gegenreformen der letzten 20 Jahre. Entspricht dies einer Nivellierung von Klassenverhältnissen durch fortschreitende Individualisierung und Privatisierung oder eher einer konjunkturellen Verschiebung der sozialen Kräfteverhältnisse? Mit seiner Theorie der Pluralität der sozialen Felder ermöglichte es Pierre Bourdieu, sich dieser Komplexität etwas differenzierter zu nähern. Doch sind alle Felder gleich? Oder gibt es Überschneidungen (von Klasse oder Gender), die in der Lage wären, die unterschiedlichen Felder zu verbinden? Was wäre das Besondere des politischen Feldes? Ist der Kapitalismus der eigentliche Koordinator der sozialen Felder? Scheinbar stehen wir heute vor einem Wendepunkt, an dem sich Misserfolge und Enttäuschungen häufen. Doch könnte sich eine derartige Analyse auch als politische Illusion erweisen. Aus dieser vermeintlich hoffnungslosen Situation entstehen neue Elemente einer kritischen Theorie des Kapitalismus, wie die Texte von John Holloway, Toni Negri, Michael Abert u.a. nahelegen. Es ist an der Zeit, eine melancholische und profane Wette einzugehen, ob es nicht doch möglich ist, die Welt zu verändern.