Die globalisierungskritische Bewegung aus der Perspektive der Soziologie Pierre Bourdieus
Auch wenn Pierre Bourdieu sich gegen Ende seines Lebens stark in Protestbewegungen gegen die neoliberale Politik engagiert hat, beschäftigt sich sein soziologisches Werk relativ wenig mit sozialen Bewegungen. Trotzdem leisten die theoretischen Werkzeuge, die er entwickelt hat, einen wertvollen Beitrag zum Verständnis der Dynamik und Entwicklung zeitgenössischer sozialer Bewegungen, insbesondere der globalisierungskritischen Bewegung. Dies gilt für das Konzept des Feldes, das verschiedene gesellschaftliche Bereiche beschreibt, deren Akteure sich in Konkurrenzbeziehungen zueinander befinden. Besonders spannend erweist sich die Anwendung des Feldbegriffs auf die Widerstandsbewegungen.
Lilian Mathieu analysiert in seinem Vortrag die globalisierungskritische Bewegung als ein eigenes Universum, das von unterschiedlichen Zielvorstellungen, Organisationen und Aktivisten geprägt ist, die durch komplexe Beziehungen miteinander verbunden sind. Oftmals bilden sie Koalitionen und arbeiten zusammen, manchmal stehen sie in Konkurrenz zueinander oder bekämpfen sich. Dies liegt in unterschiedlichen Ideologien, Protestformen oder auch in ihrem Verhältnis zu politischen Parteien begründet.