Kunst, Natur und das ganz Andere bei Adorno
Dialektik der Aufklärung verstand sich für Horkheimer und Adorno als Kritik einer vom Mensch-Natur-Verhältnis dreifach abgeleiteten Herrschaftskonstellation: Die zivilisatorisch notwendige Beherrschung der äußeren Natur geht mit der zwangsläufigen Beherrschung der inneren Natur einher, welche mit zunehmender Arbeitsteiligkeit ihrerseits in eine durchgehende soziale Beherrschung des Menschen durch den Menschen münden muss. Die Individuationsgeschichte als Prozess der Entfernung von der Natur qua deren Beherrschung erweist sich letztlich als die Geschichte des zivilisatorischen Herrschaftssubjekts.
Gerade im naturfernsten Bereich der Kultur, der Kunst, wird diesem Grundumstand Rechnung getragen: In ihr, wie in keinem anderen Kulturbereich, verkehrt sich das Subjekt-Objekt-Verhältnis von Grund auf, erhält sich mithin die utopische Perspektive des ganz Anderen.