Berliner Rätebewegung 1919/20
Erfahrungen und Grenzen eines demokratischen Organisationsmodells
Seit Marx wurde und wird das Rätesystem als Blaupause radikal emanzipativer Vergesellschaftung gedacht. Was aber waren die praktischen Erfahrungen mit diesem Organisationsprinzip? Dieser Frage soll anhand der Berliner Rätebewegung der Jahre 1919 und 1920 nachgegangen werden – als die Räteidee allein in Berlin hunderttausende Anhänger mobilisieren konnte. In der Arbeiterbewegung dieser Jahre gab es eine reale Alternative jenseits von Sozialdemokratie und Stalinismus.
Welche Strahlkraft haben die Forderungen der Rätebewegung heute mit ihrem umfassenden sozialistisch-basisdemokratischen Anspruch für eine Demokratisierung des Spätkapitalismus? Welche Konsequenzen lassen sich aus den Grenzen dieses historischen Versuchs ziehen? Scheiterte die Rätebewegung an inneren Widersprüchen wie der unzureichenden internen Koordination? Oder ist der Grund für ihren Fehlschlag die massive staatliche Gewalt, die ihr entgegen trat?