Sozialistischer Humanismus. Zur konkreten Utopie Jugoslawiens
Auch in Jugoslawien fand eine Diskussion über die Möglichkeiten utopischen Denkens statt, insbesondere innerhalb der Redaktion um die philosophische Zeitschrift „Praxis“. Im Redaktionsbeirat saß zudem mit Ernst Bloch einer der führenden Utopietheoretiker, dessen Schriften eine breite Rezeption erfuhren und dessen Ideologiebegriff von führenden jugoslawischen Philosophen aufgegriffen und im Konzept des „sozialistischen Humanismus“ konkretisiert wurden. Die Sommerschule auf Kor?ula widmete 1971 sogar ihre gesamte Sitzung dem Thema »Utopie und Realität«. Neben der Rezeption klassischer Utopietheoretiker soll jedoch das Hauptinteresse den jugoslawischen Konzeptionen eines »humanistischen Sozialismus« gelten. Dieses Konzept verstand sich als konkrete Klammer zwischen der gegenwärtigen Ausgestaltung der gesellschaftlichen Selbstverwaltung und ihrer zukünftigen Ausrichtung als einer »Assoziation freier Produzenten« ohne bürokratischen Überbau, namentlich des Staates.