Vom Klassenkampf zur Kulturrevolution. Und zurück ...?
Die Neue Linke, die sich in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelte, muss, so die These des Vortrags, als radikaler Bruch zur »alten Linken« der Arbeiterbewegung begriffen werden. Ihrem Wesen nach zielte sie nicht auf eine Umgestaltung der Produktionsverhältnisse, sondern griff deren kulturelle Vermittlung an. Sie war nicht Klassenkampf, sondern Kulturrevolution. Der erste Teil des Vortrags wird sich bemühen, diese Behauptung aus der veränderten Struktur des Nachkriegskapitalismus zu erklären und die Defizite, die der Neuen Linken daraus zwangsläufig erwachsen sind, erklärbar zu machen. Der zweite, deutlich spekulativere Teil stellt sich dann die Frage, ob eine Rückkehr zur treibenden Kraft der »alten Linken«, dem Klassenkampf, überhaupt wünschenswert sein kann, und falls ja, was Klassenkampf im Zeichen eines globalisierten Kapitalismus überhaupt heißen könnte.