Metamorphose des Imperialismus Metamorphosis of Imperialism

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Die Vorherrschaft des Westens ist infrage gestellt. Gleichzeitig hält die Kolonialromantik nicht nur in den USA, sondern auch in Europa wieder Einzug. Der Rechtsruck kommt mit ideologischer Begleitung, wie zum Beispiel Francis Cooper‘s Wunsch nach einem Europa als »liberales Imperium«. Befinden wir uns in der nächsten Stufe eines nie untergegangenen Imperialismus oder sind das schon die letzten Zuckungen eines untergehenden Westens? Bedeutet anders herum der Aufstieg der Schwellenländer die Rückkehr einer anti-imperialistischen Front? Mit Sicht auf Regierungen wie jene in Russland, der Türkei oder Brasilien wird deutlich, dass daran vieles nicht stimmt. Wenn opportun, wandeln Regierungen sich rhetorisch entweder in anti-imperialistische Akteure, oder aber sie lassen den Glanz alter Zeiten – sei es das Zaristische Russland oder das Osmanische Reich – wieder aufleben. Nicht wenige Anti-Imperialistinnen der alten Schule lassen sich darauf ein und müssen sich Kooptation vorwerfen lassen. Was bedeutet Anti-Imperialismus überhaupt noch für die Menschen, die im Globalen Süden leben? Wie relevant bleibt die Kritik für die internationale Solidarität? Und welches emanzipatorisches Potential steckt noch in ihr?